Nachweisbar mehr Sicherheit

Unsichtbarer Helfer: Bei plötzlich notwendigen Ausweichmanövern verhindert das elektronische Stabilitätsprogramm ein Schleudern des Fahrzeugs. - Foto: djd/Robert Bosch
Unsichtbarer Helfer: Bei plötzlich notwendigen Ausweichmanövern verhindert das elektronische Stabilitätsprogramm ein Schleudern des Fahrzeugs. - Foto: djd/Robert Bosch

Vor 20 Jahren noch eine Weltneuheit, ist das elektronische Stabilitätsprogramm ESP im Auto heute zum Standard geworden. Weit über 100 Millionen Systeme wurden von Bosch in den vergangenen zwei Jahrzehnten produziert. Seit November 2014 gilt EU-weit für Neuwagen sogar eine ESP-Pflicht. Gerhard Steiger, der Vorsitzende des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control, erklärt, wie ESP Leben retten kann.

Wie würden Sie die Bedeutung des ESP beschreiben?

– ESP ist nach dem Gurt das wichtigste Sicherheitssystem im Auto. Untersuchungen zufolge kann es bis zu 80 Prozent aller Schleuderunfälle verhindern. Nach Daten unserer Unfallforschung hat das System seit der ersten Serieneinführung im Jahr 1995 europaweit bereits etwa 190 000 Unfälle vermieden und mehr als 6 000 Leben gerettet. Darüber hinaus ist ESP ein wichtiger Baustein für leistungsfähige Assistenzfunktionen und das automatisierte Fahren.

Bei einem plötzlichen Wildwechsel ist schnelles Reagieren gefragt - ESP unterstützt den Autofahrer dabei, das Fahrzeug sicher auf der Straße zu halten. - Foto: djd/Robert Bosch
Bei einem plötzlichen Wildwechsel ist schnelles Reagieren gefragt – ESP unterstützt den Autofahrer dabei, das Fahrzeug sicher auf der Straße zu halten. – Foto: djd/Robert Bosch

Zum Serienstart vor 20 Jahren war ESP als Aufpreis pflichtiges Extra noch der Oberklasse vorbehalten, heute ist es zur Pflichtausstattung geworden. Erwarten Sie ähnliche Entwicklungen für andere Sicherheitssysteme?

– Assistenzsysteme, die ein Auto in der Spur halten oder vor einem Hindernis rechtzeitig abbremsen, dürften in den kommenden Jahren eine ähnliche Entwicklung durchlaufen. Immer mehr Mittelklassewagen und zum Teil auch bereits Kleinwagen haben ein Assistenzsystem an Bord, zumindest als Option. Dazu tragen auch geänderte Sicherheits-Bewertungsrichtlinien bei.

Was heißt das konkret?

– Um im wichtigen EuroNCAP-Test die Höchstbewertung von fünf Sternen zu erreichen, sind Systeme, die auf Umfeldsensoren basieren, unverzichtbar geworden. Dies sind zum Beispiel Notbremssysteme und künftig vorausschauender Fußgängerschutz.

Was können Notbremssysteme in Ergänzung zum ESP leisten?

– Allein 72 Prozent der Auffahrunfälle mit Personenschaden in Deutschland könnten vermieden werden, wenn alle Fahrzeuge ein automatisches Notbremssystem an Bord hätten. Die Entwicklung 20 Jahre nach dem ESP-Start stimmt somit optimistisch: Wir sind auf einem guten Weg zu noch mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

(djd/pt)