Fahrerassistenzsysteme: Lichtsysteme und Notbremsassistent sind für ältere Autofahrer von besonderem Nutzen

Intelligentes Fernlicht: Es taucht den Fußgänger am Fahrbahnrand in helles Licht, ohne den Fahrer des vorausfahrenden Autos zu blenden. - Foto: DVR
Intelligentes Fernlicht: Es taucht den Fußgänger am Fahrbahnrand in helles Licht, ohne den Fahrer des vorausfahrenden Autos zu blenden. - Foto: DVR

Mit fortschreitendem Alter können gesundheitsbedingte Einschränkungen die Fahrfitness beeinträchtigen. Um Klarheit über den eigenen Gesundheitszustand zu erhalten und auch gegensteuern zu können, ist ein regelmäßiger freiwilliger Gesundheitscheck beim Hausarzt sinnvoll. Moderne Fahrerassistenzsysteme (FAS) können bei Fahraufgaben unterstützen und tragen dazu bei, die individuelle Mobilität nicht nur älterer Menschen sicherer zu gestalten. Die „Aktion Schulterblick“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) hilft bei der Orientierung: Besonders empfehlenswert sind der Lichtassistent und der Notbremsassistent.

Regelmäßige Augenuntersuchungen helfen Krankheiten auszuschließen
Viele ältere Autofahrer fühlen sich im Dunkeln unsicher. Die Pupille verliert im Laufe der Jahre zunehmend ihre Fähigkeit, sich weit zu öffnen. Dadurch fällt weniger Licht auf die Netzhaut. Außerdem ist das Augeninnere nicht mehr so klar und durchsichtig wie in jungen Jahren, Einlagerungen in Linse und Glaskörper streuen das Licht, dies führt zu einer größeren Blendwirkung. Deshalb ist eine regelmäßige Augenuntersuchung wichtig, um Krankheiten auszuschließen. Zudem ist besseres Licht hilfreich. Dabei sind die unterschiedlichen Funktionen der Lichtassistenten von hohem Nutzen: Das „Kurven- und Abbiegelicht“ schwenkt das Abblendlicht je nach Kurvenradius und bietet somit eine optimale Kurvenausleuchtung.

Fernlichtassistenzsysteme unterstützen beim Fahren im Dunkeln
Beim „adaptiven Fernlichtassistenten“ wird automatisch zwischen Fernlicht und Abblendlicht umgeschaltet. Das Abblendlicht passt sich dabei in seiner Leuchtweite dem entgegenkommenden Verkehr an. Noch besser ist das „blendfreie Fernlicht“. Das Fahrzeug leuchtet ständig mit Fernlicht. Die Scheinwerfer nehmen jedoch blendungsgefährdete Verkehrsteilnehmer aus der Fernlichtverteilung automatisch aus. Es entsteht ein abgedunkelter „Lichttunnel“, der dem erkannten Fahrzeug dynamisch folgt und in der Ausdehnung variabel ist.

Unabhängig von den Funktionen der Lichtassistenten sind gute Scheinwerfer stets wichtig. LED- oder Xenon-Scheinwerfer, die inzwischen beide im Preis deutlich gefallen sind, sollten lichtschwächeren Scheinwerfern vorgezogen werden. Das macht das Fahren bei Nacht deutlich sicherer und komfortabler – nicht nur für Senioren.

Notbremsassistent sollte Standard im Auto sein
Zudem sollte in jedem Auto ein Notbremsassistent vorhanden sein, nicht nur in denen älterer Menschen. Er greift in Gefahrensituationen ein und verhindert so Auffahrunfälle oder mildert deren Folgen ab. Erkennt der Assistent eine kritische Annäherung an ein fahrendes oder stehendes Fahrzeug, bereitet er eine mögliche Notbremsung vor. Dabei werden Airbags, Sicherheitsgurte und Kopfstützen optimal auf ihren Einsatz eingestellt. Das System warnt den Fahrer oder die Fahrerin optisch und akustisch vor der Gefahrensituation und unterstützt die Bremsung oder leitet sie selbsttätig ein. Auch der Abstandsregeltempomat oder ein Spurwechselassistent kann beim Fahren sinnvoll unterstützen.

DVR empfiehlt, sich mit dem Systemen vertraut zu machen
Grundsätzlich ist die Technik als Unterstützung gedacht – die Verantwortung für die Fahraufgaben liegt weiterhin beim Fahrer. Welf Stankowitz, Technikexperte beim DVR, empfiehlt daher: „Es ist wichtig, sich mit den elektronischen Assistenten vertraut zu machen. Fahrende können nur dann entlastet werden, wenn sie die Funktion sowie die Anzeigen und Hinweistöne der Systeme kennen.“ Ein spezielles Fahrsicherheitstraining nach DVR-Richtlinien, ausgerichtet auf die Fragen und Bedürfnisse älterer Menschen, bietet unter Anleitung eines speziell geschulten Trainers die Gelegenheit, sich alle Fahrerassistenzsysteme am eigenen Fahrzeug erläutern zu lassen und in fachkundiger Begleitung auszuprobieren.

Autokauf: Probefahrt hilft die richtigen Fahrerassistenzsysteme auszuwählen
Steht der Kauf eines Autos an, hilft eine ausgiebige Probefahrt bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich der Fahrerassistenzsysteme und auch beim Abbau von Berührungsängsten gegenüber den elektronischen Helfern: „Lassen Sie sich vom Verkäufer die Funktionen und Assistenzsysteme des Fahrzeugs ausführlich und in Ruhe erklären,“ so DVR-Experte Stankowitz. Beim Autokauf sollten ältere Menschen außerdem darauf achten, dass sie komfortabel sitzen, einen guten Rundumblick haben und bequem ein- und aussteigen können.