Ein langer Arbeitsweg ist in Deutschland zur Regel geworden: 18,4 Millionen Menschen pendeln laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) täglich zwischen Wohnort und Arbeitsplatz – das sind mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Ein Großteil nutzt dafür das Auto und fährt so jeden Tag die gleiche Strecke – vermutlich teilweise „wie im Schlaf“. Viele machen sich meist direkt nach dem Aufstehen auf den Weg, um Staus zu vermeiden und pünktlich bei der Arbeit anzukommen – und sofort nach Arbeitsende auf den Heimweg, um noch Erledigungen nachzugehen und etwas Zeit mit Familie oder Freunden zu verbringen. Wer dann nicht richtig wachsam und voll konzentriert ist, riskiert einen Sekundenschlaf und eventuell einen Verkehrsunfall. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) passieren nämlich die meisten Verkehrsunfälle aufgrund von Müdigkeit in den frühen Morgenstunden zwischen sechs und acht Uhr und am Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr. Also zu einer Tageszeit, in der viele zwischen Wohnort und Arbeitsplatz pendeln.
Bekannte Strecken und Fahrten am Morgen und Nachmittag können das Sekundenschlafrisiko erhöhen
Die Bekanntheit der Strecke und der Zeitpunkt der Fahrt können das Risiko von Müdigkeit am Steuer und eines Sekundenschlafs erhöhen. Diese Umstände erfordern volle Konzentration und gute Reaktionsfähigkeit. Speziell Menschen, die zwischen Wohnort und Arbeitsplatz pendeln, sollten daher vor jeder Autofahrt für ausreichend Schlaf sorgen. „Wer ausgeschlafen und konzentriert unterwegs ist, schützt sich und andere Verkehrsteilnehmer vor sogenannten Müdigkeitsunfällen“, erklärt Ute Hammer, Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Das Schlafbedürfnis fällt von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Es gibt zwei verschiedene Schlaftypen: Im Fachjargon wird zwischen „Lerchen“ und „Eulen“ unterschieden. „Lerchen“ werden abends früher müde und sind morgens schneller fit. Sie erbringen am Vormittag ihre beste Leistung. „Eulen“ hingegen werden abends später müde und schlafen morgens lieber etwas länger. Sie erbringen ab Nachmittag ihre Topleistung.
Berücksichtigung des eigenen Schlaftyps – „Lerche“ oder „Eule“ – kann helfen
Je nach Schlaftyp kann sich die Leistungskurve von Mensch zu Mensch erheblich unterscheiden. Es gilt daher, das ureigene Schlafbedürfnis wahrzunehmen und dieses bei der Planung der Autofahrten zwischen Wohnort und Arbeit einzubeziehen, um so Müdigkeit am Steuer und einen möglichen Sekundenschlaf zu vermeiden. Wer wie die „Lerche“ abends früh müde wird und zeitig ins Bett geht, kann seine Leistungsfähigkeit am Morgen nutzen und starten, wenn er oder sie sich ausgeschlafen und konzentriert fühlt. „Lerchen“ sollten zudem, ehe sie sich nach ihrem Arbeitstag mit dem Auto auf den Heimweg machen, noch etwas frische Luft schnappen. So kann im Auto plötzlich auftretende Müdigkeit vermieden werden. Wer wie die „Eule“ oft lange wach ist und spät ins Bett geht, sollte am Morgen mehr Zeit einplanen. „Eulen“ sollten in jedem Fall erst starten, wenn sie sich richtig wach und fit fühlen, und gegebenenfalls über eine Fahrgemeinschaft nachdenken. Schließlich verringert ein wacher Beifahrer das Risiko, dass der Fahrer einschläft. Außerdem besteht dann auch die Möglichkeit, sich zwischendurch einmal fahren zu lassen.
Wer unterwegs dennoch erste Anzeichen von Müdigkeit wie häufiges Gähnen und schwere Augenlider verspürt, sollte dringend eine Pause einlegen: bestenfalls mit einem Kurzschlaf von zehn bis 20 Minuten oder etwas Bewegung zur Kreislaufaktivierung. „Autofahrer sollten von dem Versuch absehen, ihre Leistungsfähigkeit während der Fahrt durch koffeinhaltige Getränke oder andere Tricks wie ein offenes Fenster oder laute Musik zu verlängern“, warnt Hammer. Wem ein flexibler Arbeitsbeginn nicht möglich ist oder wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die öffentlichen Verkehrsmittel für den Weg nutzen.
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Weitere Informationen zu „Vorsicht Sekundenschlaf! Die Aktion gegen Müdigkeit am Steuer “ unter http://www.dvr.de/vorsicht-sekundenschlaf
(VWFL/DVR)